Verantwortlich für diese Seite: Doris Brodbeck
Bereitgestellt: 02.07.2018
Hugenotten und Waldenser GV Zürich
In der Zürcher Waldenserkirche im Zwinglihaus fand die erste Jahresversammlung des neu gegründeten Vereins «Hugenotten- und Waldenserweg Aargau-Zürich-Schaffhausen» mit zwanzig Gästen und rund zwanzig Mitgliedern statt, wozu auch einige reformierte Kirchgemeinden und das Pilgerzentrum Zürich zählen. Die Autorin Barbara Hutzl-Ronge referierte über das «Grand Refuge» der Hugenotten und Waldenser in Zürich und bot nach dem gemeinsamen Mittagessen eine Stadtführung an, die bei der Eglise Française auf der hohen Promenade endete.
Doris Brodbeck,
Im Namen des Stiftungsrats VIA überbrachte der Sekretär Jean-Daniel Payot aus Genf ein Grusswort und freute sich, dass nun auch in den Kantonen Aargau, Zürich und Schaffhausen ein interkantonaler Verein die europäische Kulturroute der Hugenotten und Waldenser vervollständigen hilft.
Die Vereinspräsidentin Doris Brodbeck stellte die Statuten vor, wonach über Jahresversammlungen, Exkursionen und die Aufbereitung von Informationen die Erinnerung an den Weg der Hugenotten und Waldenser durch die Schweiz gefördert werden soll. Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Doris Brodbeck (Präsidentin), Regula Küpfer, Anne-Chantal Mezger, Marcella Bodmer, Régine Lagarde und Michael Schaar. Das Budget sieht einen Jahresumsatz von rund 7'000 Fr. vor, worin auch die Einrichtung der Homepage www.via-hugenotten-agzhsh.ch und Eigenleistungen enthalten sind.
Grosse Hilfsbereitschaft trotz schlechter Zeiten
Barbara Hutzl-Ronge ging in ihrem Referat auf Besonderheiten der damaligen Zeit ein und zeigte anschaulich auf, wie man sich die Transportwege – mit Schiffen und Wagen, zu Pferd und zu Fuss – vorzustellen hat und was die knappe Ernährungslage während der sogenannten «Kleinen Eiszeit» für die Aufnahme der Flüchtlinge bedeutete. Sie staunte, dass man sich dennoch unter den evangelischen Kantonen schnell über die Aufteilung der Flüchtlinge einig wurde und ihnen standesgemässe Unterkünfte und Verpflegung organisierte. Anders als heute bestand die erste Massnahme darin, bei der Bevölkerung durch eine sorgfältig aufgebaute Predigt Verständnis für die Aufnahme der verfolgten Glaubensgeschwister zu schaffen.
Zu Gast bei den Bürgern der Stadt
Bei der Stadtführung konnte Barbara Hutzl-Ronge an den schmalen Häusern der Augustinergasse deutlich machen, was es hiess, zusätzlich Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Der Bedarf an Handwerkern wurde eng eingegrenzt: So waren Strumpfweber in der Limmatstadt willkommen und die Herstellung von Goldwaagen gern gesehen, für viele begabte Goldschmiede jedoch gab es keine Arbeit. Erst heute sind zahlreiche Uhrenfirmen mit hugenottischem Ursprung an der Bahnhofstrasse anzutreffen und tragen zum Reichtum der Stadt bei.
Vom rechten Glauben mit Brot und Rotwein
Die französischsprachigen Gottesdienste im Fraumünster besuchten neben den Hugenotten und Waldensern auch Zürcher, die an der vornehmen Sprache Interesse zeigten. Versteckt weist eine Tafel an der verschlossenen Kirchentüre an der Limmatseite noch darauf hin. Wichtig war den Zürchern, dass sich die französischen Prediger auch an den rechten Glauben – den Zürcher Katechismus! – hielten. Grosszügig toleriert wurde, dass sie das Abendmahl nicht wie in Zürich üblich mit Weisswein und Oblaten feierten, sondern auf französische Manier mit Brot und Rotwein.
Aus dem Kloster wird eine «Maison Française»
Als die protestantischen Fürsten Deutschlands, deren Gebiet vom Dreissigjährigen Krieg entvölkert waren, die Hugenotten und Waldenser einluden, sich bei ihnen dauerhaft niederzulassen, mussten die meisten Flüchtlinge weiterziehen. Die Witwen und Waisen, die Kranken und Alten, denen die Weiterreise nicht zuzumuten war, durften in Zürich bleiben. Sie wohnten weiterhin im früheren Kloster Selnau, sodass die Zürcher das Haus bald nur noch «Maison Française» nannten.
Nächste Treffen: » vgl. Einladungen / Invitations
25. August 2018: Eröffnung des Hugenottenwegs Bielersee
29. September 2018: Wiedereröffnung des Museums Burghalde, Lenzburg mit Ausstellung zur hugenottischen Geschichte und Stationenweg
Die Vereinspräsidentin Doris Brodbeck stellte die Statuten vor, wonach über Jahresversammlungen, Exkursionen und die Aufbereitung von Informationen die Erinnerung an den Weg der Hugenotten und Waldenser durch die Schweiz gefördert werden soll. Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Doris Brodbeck (Präsidentin), Regula Küpfer, Anne-Chantal Mezger, Marcella Bodmer, Régine Lagarde und Michael Schaar. Das Budget sieht einen Jahresumsatz von rund 7'000 Fr. vor, worin auch die Einrichtung der Homepage www.via-hugenotten-agzhsh.ch und Eigenleistungen enthalten sind.
Grosse Hilfsbereitschaft trotz schlechter Zeiten
Barbara Hutzl-Ronge ging in ihrem Referat auf Besonderheiten der damaligen Zeit ein und zeigte anschaulich auf, wie man sich die Transportwege – mit Schiffen und Wagen, zu Pferd und zu Fuss – vorzustellen hat und was die knappe Ernährungslage während der sogenannten «Kleinen Eiszeit» für die Aufnahme der Flüchtlinge bedeutete. Sie staunte, dass man sich dennoch unter den evangelischen Kantonen schnell über die Aufteilung der Flüchtlinge einig wurde und ihnen standesgemässe Unterkünfte und Verpflegung organisierte. Anders als heute bestand die erste Massnahme darin, bei der Bevölkerung durch eine sorgfältig aufgebaute Predigt Verständnis für die Aufnahme der verfolgten Glaubensgeschwister zu schaffen.
Zu Gast bei den Bürgern der Stadt
Bei der Stadtführung konnte Barbara Hutzl-Ronge an den schmalen Häusern der Augustinergasse deutlich machen, was es hiess, zusätzlich Flüchtlinge bei sich aufzunehmen. Der Bedarf an Handwerkern wurde eng eingegrenzt: So waren Strumpfweber in der Limmatstadt willkommen und die Herstellung von Goldwaagen gern gesehen, für viele begabte Goldschmiede jedoch gab es keine Arbeit. Erst heute sind zahlreiche Uhrenfirmen mit hugenottischem Ursprung an der Bahnhofstrasse anzutreffen und tragen zum Reichtum der Stadt bei.
Vom rechten Glauben mit Brot und Rotwein
Die französischsprachigen Gottesdienste im Fraumünster besuchten neben den Hugenotten und Waldensern auch Zürcher, die an der vornehmen Sprache Interesse zeigten. Versteckt weist eine Tafel an der verschlossenen Kirchentüre an der Limmatseite noch darauf hin. Wichtig war den Zürchern, dass sich die französischen Prediger auch an den rechten Glauben – den Zürcher Katechismus! – hielten. Grosszügig toleriert wurde, dass sie das Abendmahl nicht wie in Zürich üblich mit Weisswein und Oblaten feierten, sondern auf französische Manier mit Brot und Rotwein.
Aus dem Kloster wird eine «Maison Française»
Als die protestantischen Fürsten Deutschlands, deren Gebiet vom Dreissigjährigen Krieg entvölkert waren, die Hugenotten und Waldenser einluden, sich bei ihnen dauerhaft niederzulassen, mussten die meisten Flüchtlinge weiterziehen. Die Witwen und Waisen, die Kranken und Alten, denen die Weiterreise nicht zuzumuten war, durften in Zürich bleiben. Sie wohnten weiterhin im früheren Kloster Selnau, sodass die Zürcher das Haus bald nur noch «Maison Française» nannten.
Nächste Treffen: » vgl. Einladungen / Invitations
25. August 2018: Eröffnung des Hugenottenwegs Bielersee
29. September 2018: Wiedereröffnung des Museums Burghalde, Lenzburg mit Ausstellung zur hugenottischen Geschichte und Stationenweg