Verantwortlich für diese Seite: Doris Brodbeck
Bereitgestellt: 19.08.2023
Brugg und das Refuge
Vor der Jahresversammlung sprach der Berner Historiker, Prof. André Holenstein über «Glaubensflüchtlinge im Corpus Helveticum der Frühen Neuzeit. Das Beispiel der Hugenotten». Das Publikum erschien zahlreich im Rathaus und hörte dem Referenten gespannt zu. Der anschliessende Apéro bot Gelegenheit zum Austausch und sich mit Informationen einzudecken. Organisiert wurde der Anlass von Hans Stephani aus Wildegg, Vorstandsmitglied des Hugenotten- und Waldenserwegs Aargau-Zürich-Schaffhausen.
Doris Brodbeck,
Pfrn. Sophie Glatthard begrüsste die zahlreich erschienenen Zuhörer im Namen der Reformierten Kirche Brugg. Sie bedankt sich für die grosse Arbeit, die unser Verein in den Kantonen AG-ZH-SH mit der Ausschilderung des Hugenotten- und Waldenserwegs geleistet hat. Orte und Themenwege helfen, historische Ereignisse zu erinnern und eröffnen eine neue Sicht auf die Gegenwart. Die alte Feindschaft zwischen Reformierten und Katholiken habe sich in Brugg in eine freundschaftliche oekumenische Zusammenarbeit verwandelt.
Vortrag: «Glaubensflüchtlinge im Corpus Helveticum der Frühen Neuzeit. Das Beispiel der Hugenotten» von Prof. André Holenstein.
n seinem Buch «Schweizer Migrationsgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart» stellt Prof. A. Holenstein die Fluchtgeschichte der Hugenotten und Waldenser in einen grösseren Zusammenhang. Seit jeher sind Menschen ausgewandert auf der Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben. Migration ist die Regel und nicht die Ausnahme. Auch die Schweiz ist durch Migration zu dem geworden, was sie heute ist: «Die Bewohner/innen zwischen Genfer-, Boden- und Luganersee nennt man heute Schweizer/innen. Keiner von ihnen war ursprünglich da.» Die Fluchtgründe sind vielfältig, auch bei den Hugenotten.
Prof. A. Holenstein unterscheidet zwischen dem 1. Refuge: ab 1517 nach der Reformation, und dem 2. Refuge: ab 1685 nach der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes. Das 1. Refuge brachte der Eidgenossenschaft eine grosse kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Die protestantischen Flüchtlinge waren Ärzte, Apotheker, Theologen, Buchdrucker, Unternehmer, Goldschmiede, Finanzkräfte, Textilfabrikanten, Gewerbetreibens etc.
Vom 2. Refuge profitierten vor allem Genf, die bernische Waadt, Neuenburg und Basel. In der Deutschschweiz durften sich nur wenige niederlassen. Die Angst vor Konkurrenz unter den Zünften war zu gross. Die Flüchtlinge wurden zwar auf der Flucht durch die Schweiz grosszügig unterstützt, mussten aber das Land so schnell wie möglich wieder verlassen.
Nach einem schmackhaften Apéro startet die
Generalversammlung
Die Präsidentin Doris Brodbeck eröffnet die 6. Jahresversammlung mit dem Hinweis auf den Wanderführer, der zum Verkauf aufliegt. Florian Hitz, der Verfasser, ist persönlich anwesend und wird zum Schluss eine kurze Einführung in den Topoguide geben, der die Fluchtroute der Hugenotten und Waldenser in 18 Etappen quer durch die Schweiz beschreibt.
Ebenfalls zu bewundern sind fünf der insgesamt siebzig A-5 Täfelchen mit historischen Hinweisen, die auf dem Hugenotten- und Waldenserweg durch die Kantone AG-ZH-SH in der kommenden Woche angebracht werden sollen. Die kunstvoll gestalteten Tafeln geben Hinweise zur Route und zu den kulturellen und ökonomischen Spuren, die die Hugenotten in unserem Land hinterlassen haben.
Grusswort von Pfr. François Rousselle von der Église française in Aarau
Die erste hugenottische Kolonie in Aarau entstand 1685. Sie nahm sich der vielen armen, meist anonym gebliebenen französischen Flüchtlinge an, den sogenannten «bandes inutiles», die keine bleibenden Spuren hinterliessen. In der Église française von Aarau, die bis heute besteht, wirkte einst Pfarrer Guillaume Barjon, der in seinem Kirchenjournal genau Buch führte über alle Trauungen, Taufen und Begräbnisse in seiner Hugenottengemeinde. Dieses Journal ist heute im Hugenottenmuseum in Bad Karlshafen aufbewahrt.
Die Präsidentin fasst kurz die wichtigsten Aktivitäten zusammen (siehe auch den Jahresbericht):
- Ausschilderung: Das Zusammentragen der historischen Infos, Karten, Fotos und Wegbeschreibungen, Layout und das Bestimmen der Standorte sowie die Finanzgesuche erforderten viel Zeit und Kraft.
- Die 12 Filmvorführungen von «pluss.huguenots» von und mit Markus Plüss kamen sehr gut an und erreichten viel Publikum.
- Gruppenwanderungen mit Hans Stephani und Stadtrundgänge SH mit Laurent Auberson stiessen auf Interesse.
- Übersetzungen der Täfelchen leisteten Marcella Bodmer-Tron und Bruder Giorgio Tron.
- Die Busreise nach Bad Karlshafen mit 16 Personen fand unter der Leitung von Theo Bächtold in Zusammenarbeit mit dem Pilgerzentrum Zürich statt.
- Man traf sich zur Vorbereitung des 10 Jahr-Jubiläums des Themenwegs in Schafisheim-Staufberg-Lenzburg im Museum Burghalde.
- Die grosse Vorbereitung des Festakts am 24.9.2023 in Thayngen/Barzheim leisteten Regula Küpfer und der Stiftungsrat VIA.
- Die PH-Studentin Evelyne Leu aus Hemmental wurde vom Vorstand mit der Rechnungsführung beauftragt.
Die Rechnung wird einstimmig abgenommen und Evelyne Leu verdankt.
Wahlen: Die bisherigen Vorstandsmitglieder bestehend aus Regula Küpfer (Aktuarin), Theo Bächtold (Beisitz), Markus Plüss (Beisitz), Hans Stephani (Beisitz), Marcellla Bodmer-Tran (Beisitz) werden in Globo wieder gewählt, ferner die Präsidentin Doris Brodbeck (mit grossem Applaus) und der Revisor Jean-Marc Hochstrasser. Evelyne Leu wird einstimmig als Rechnungsführerin bestätigt.
Nach dem Protokoll von Aktuarin Regula Küpfer. Fotos: Markus Plüss.
» Unterlagen zur GV
Vortrag: «Glaubensflüchtlinge im Corpus Helveticum der Frühen Neuzeit. Das Beispiel der Hugenotten» von Prof. André Holenstein.
n seinem Buch «Schweizer Migrationsgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart» stellt Prof. A. Holenstein die Fluchtgeschichte der Hugenotten und Waldenser in einen grösseren Zusammenhang. Seit jeher sind Menschen ausgewandert auf der Suche nach Sicherheit und einem besseren Leben. Migration ist die Regel und nicht die Ausnahme. Auch die Schweiz ist durch Migration zu dem geworden, was sie heute ist: «Die Bewohner/innen zwischen Genfer-, Boden- und Luganersee nennt man heute Schweizer/innen. Keiner von ihnen war ursprünglich da.» Die Fluchtgründe sind vielfältig, auch bei den Hugenotten.
Prof. A. Holenstein unterscheidet zwischen dem 1. Refuge: ab 1517 nach der Reformation, und dem 2. Refuge: ab 1685 nach der Aufhebung des Toleranzedikts von Nantes. Das 1. Refuge brachte der Eidgenossenschaft eine grosse kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung. Die protestantischen Flüchtlinge waren Ärzte, Apotheker, Theologen, Buchdrucker, Unternehmer, Goldschmiede, Finanzkräfte, Textilfabrikanten, Gewerbetreibens etc.
Vom 2. Refuge profitierten vor allem Genf, die bernische Waadt, Neuenburg und Basel. In der Deutschschweiz durften sich nur wenige niederlassen. Die Angst vor Konkurrenz unter den Zünften war zu gross. Die Flüchtlinge wurden zwar auf der Flucht durch die Schweiz grosszügig unterstützt, mussten aber das Land so schnell wie möglich wieder verlassen.
Nach einem schmackhaften Apéro startet die
Generalversammlung
Die Präsidentin Doris Brodbeck eröffnet die 6. Jahresversammlung mit dem Hinweis auf den Wanderführer, der zum Verkauf aufliegt. Florian Hitz, der Verfasser, ist persönlich anwesend und wird zum Schluss eine kurze Einführung in den Topoguide geben, der die Fluchtroute der Hugenotten und Waldenser in 18 Etappen quer durch die Schweiz beschreibt.
Ebenfalls zu bewundern sind fünf der insgesamt siebzig A-5 Täfelchen mit historischen Hinweisen, die auf dem Hugenotten- und Waldenserweg durch die Kantone AG-ZH-SH in der kommenden Woche angebracht werden sollen. Die kunstvoll gestalteten Tafeln geben Hinweise zur Route und zu den kulturellen und ökonomischen Spuren, die die Hugenotten in unserem Land hinterlassen haben.
Grusswort von Pfr. François Rousselle von der Église française in Aarau
Die erste hugenottische Kolonie in Aarau entstand 1685. Sie nahm sich der vielen armen, meist anonym gebliebenen französischen Flüchtlinge an, den sogenannten «bandes inutiles», die keine bleibenden Spuren hinterliessen. In der Église française von Aarau, die bis heute besteht, wirkte einst Pfarrer Guillaume Barjon, der in seinem Kirchenjournal genau Buch führte über alle Trauungen, Taufen und Begräbnisse in seiner Hugenottengemeinde. Dieses Journal ist heute im Hugenottenmuseum in Bad Karlshafen aufbewahrt.
Die Präsidentin fasst kurz die wichtigsten Aktivitäten zusammen (siehe auch den Jahresbericht):
- Ausschilderung: Das Zusammentragen der historischen Infos, Karten, Fotos und Wegbeschreibungen, Layout und das Bestimmen der Standorte sowie die Finanzgesuche erforderten viel Zeit und Kraft.
- Die 12 Filmvorführungen von «pluss.huguenots» von und mit Markus Plüss kamen sehr gut an und erreichten viel Publikum.
- Gruppenwanderungen mit Hans Stephani und Stadtrundgänge SH mit Laurent Auberson stiessen auf Interesse.
- Übersetzungen der Täfelchen leisteten Marcella Bodmer-Tron und Bruder Giorgio Tron.
- Die Busreise nach Bad Karlshafen mit 16 Personen fand unter der Leitung von Theo Bächtold in Zusammenarbeit mit dem Pilgerzentrum Zürich statt.
- Man traf sich zur Vorbereitung des 10 Jahr-Jubiläums des Themenwegs in Schafisheim-Staufberg-Lenzburg im Museum Burghalde.
- Die grosse Vorbereitung des Festakts am 24.9.2023 in Thayngen/Barzheim leisteten Regula Küpfer und der Stiftungsrat VIA.
- Die PH-Studentin Evelyne Leu aus Hemmental wurde vom Vorstand mit der Rechnungsführung beauftragt.
Die Rechnung wird einstimmig abgenommen und Evelyne Leu verdankt.
Wahlen: Die bisherigen Vorstandsmitglieder bestehend aus Regula Küpfer (Aktuarin), Theo Bächtold (Beisitz), Markus Plüss (Beisitz), Hans Stephani (Beisitz), Marcellla Bodmer-Tran (Beisitz) werden in Globo wieder gewählt, ferner die Präsidentin Doris Brodbeck (mit grossem Applaus) und der Revisor Jean-Marc Hochstrasser. Evelyne Leu wird einstimmig als Rechnungsführerin bestätigt.
Nach dem Protokoll von Aktuarin Regula Küpfer. Fotos: Markus Plüss.
» Unterlagen zur GV